Miniaturen bemalen Einsteiger-Guide

Tipps & Tricks von jemandem, der seit 15 Jahren Miniaturen bemalt.


Eine bemalte Sabine Wren Figur aus dem Tabletop-Spiel Star Wars: Legion.

Du hast dich schon immer gefragt, wie andere Hobbyisten ihre Miniaturen bemalen? Du bist gerade dabei mit dem Hobby anfangen? Dann ist dieser Einsteiger-Guide genau das Richtige für dich!

Ich zeige dir vom Kauf, über den Zusammenbau, bis hin zur Bemalung der Miniaturen alles, was auf dich als Einsteiger zukommen wird. Im Abschnitt der „Häufig gestellte Fragen“ erfährst du außerdem, wie viel Zeit und Geld du für das Hobby einplanen solltest.

Brettspiele zum Miniaturen bemalen

Drei Spiele mit Miniaturen zum Bemalen. 'Star Wars Legion', 'Zombicide Black Plague' und 'Maus und Mystik'.
In unserer Runde spielen wir gerne das Tabletop Star Wars Legion. Während normaler Spieleabende kommen die Brettspiele Zombicide oder Maus und Mystik zum Einsatz. Jede dieser drei Boxen enthält viele bemalbare Miniaturen.

Wenn du nicht bereits Figuren besitzt, solltest du spätestens jetzt über den Kauf eines passenden Spiels nachdenken. Bemalbare Spielfiguren gibt es entweder in Brettspielen oder Tabletop-Spielen.

Brettspiele haben den Vorteil gegenüber Tabletop-Spielen, dass sie ein abgeschlossenes System sind und direkt beim nächsten Spieleabend gespielt werden können. Für ein Tabletop-Spiel benötigst du Mitspieler, die sich über einen längeren Zeitraum mit dem Spiel beschäftigen und viel Geld dafür ausgeben wollen.

Vorbereitung um Miniaturen zu bemalen

Bevor du mit dem Malen loslegst, benötigst du ein paar Werkzeuge.


Arbeitsplatz und Malstation einrichten

Um Miniaturen zu bemalen, benötigst du zuerst einen Tisch, einen gemütlichen Stuhl und eine große Unterlage. Schließlich soll der Tisch keine Farbspritzer abbekommen. Außerdem sollte der Raum gut beleuchtet sein, besonders in der dunklen Jahreszeit. Mehr brauchst du für den Anfang nicht.

Wenn du noch einen Schritt weiter gehen möchtest, kannst du über eine Malstation nachdenken. Als Malstation versteht man einen beweglichen Arbeitsplatz, auf dem Farben und Figuren sicher transportiert werden können. So kannst du langweilige Routinearbeiten auch mal vor dem Fernseher oder im Freien erledigen. Außerdem dient der Boden der Malstation als Spritzschutz für deinen Tisch. Hierzu empfiehlt sich zum Beispiel ein einfaches Tablett.

Farben und Pinsel aussuchen

Farben und Pinsel zum Bemalen von Miniaturen. Im Vordergrund liegen drei Army Painter Pinsel, im Hintergrund sind diverse Citadel und Army Painter Farben zu sehen.
Meine Miniaturen bemale ich mit Farben und Pinseln von Citadel, Army Painter und Scale75.

Miniaturen werden mit Acrylfarben bemalt. Farben und Pinsel sind teuer, da gibt es nichts schönzureden. Versuchen wir ein gutes und günstiges Paket für unter 60 Euro für dich zu schnüren.

Wahrscheinlich schaust du jetzt auf deine Figuren und stellst fest, dass dir noch einzelne Farben fehlen. Diese kannst du ganz bequem einzeln hinzukaufen. Ein guter Freund ist beim Bemalen seiner ersten Figur dreimal in den Hobbyladen gefahren, um sich weitere Farben und Pinsel zuzulegen.

The Army Painter: Wargamers Mega Farbset

The Army Painter: Wargamers Mega Farbset
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Unsere Bewertung:

  • Du hast keine Lust, dich zwischen einzelnen Farben entscheiden zu müssen? Dann kauf doch einfach alle!
  • Das Mega Farbset enthält 39 Basis-Farben, 5 Metallics, 4 Quickshade Washes und 2 Effektfarben. Außerdem legt Army Painter noch einen Painting Guide mitsamt Pinsel oben drauf. Mit diesem Set hast du für die nächsten Jahre ausgesorgt!

Figuren zusammenbauen

Ein fertig zusammengebautes Modell.
Meine Miniatur war bereits zusammengebaut. Am Helm siehst du Unschönheiten, die ich noch entfernen muss.

Wenn du bemalbare Figuren kaufst, wirst du vor einer dieser drei Ausgangssituationen stehen. Die Miniatur ist…

  1. in einem Gussrahmen.
  2. in mehreren Teilen lose verpackt.
  3. bereits zusammengebaut.

Besonders Miniaturen im Gussrahmen können Einsteiger überfordern, wenn alle Teile unsortiert auf der Arbeitsfläche liegen. Wirf einen Blick in die Anleitung, bevor du mit Seitenschneider, Messer und Schleifpapier loslegst. In der Anleitung werden meist verschiedene Bauvarianten anhand von Bildern erläutert.

Mit einer möglichst flachen Zange löst du die einzelnen Teile so nah wie möglich am Bauteil. Sofern vorhanden, entferne Unschönheiten und Gussgrate mit einem Cuttermesser. Halte die scharfe Seite der Klinge dabei stets von deinem Körper weg.

Welchen Kleber du verwendest, hängt ganz von deinem Budget ab. Ob Sekundenkleber oder Plastikkleber verwendet wird, ist für Einsteiger eher zweitrangig. Wichtig ist, dass du den Kleber nicht großflächig über die Miniatur verteilst. Getrockneter Kleber ist trotz Grundierung noch gut sichtbar.

In 5 Schritten Miniaturen bemalen

So malst du mit einfachen Handgriffen auf „Battle Ready“-Standard.

1. Miniatur grundieren

Eine mit grauer Farbe grundierte Miniatur. Im Hintergrund steht eine Dose Citadel Mechanicus Standard Grey.
Als Erstes sprühe ich meine Miniaturen mit Mechanicus Standard Grey von Citadel ein. Meine Figur ist in einen Grundierstab eingespannt, aber ein Pizzakarton tut es auch.

Einsteiger begehen gerne den Fehler, eine Miniatur ohne Grundierung zu bemalen. Wenn du so beginnst, wird die Farbe von der Figur abblättern. Grundierung aus der Sprühdose erzeugt eine dünne, raue Farbschicht, auf der nachfolgende Schichten gut haften.

Sprühgrundierung solltest du draußen und mit Einmalhandschuhen verwenden. Schüttle die Dose vor Gebrauch zunächst mehrere Minuten gut durch. Danach trägst du die Farbe mit kurzen Sprühstoßen auf die Miniaturen auf.

Weitere Tipps und Tricks findest du in unserem Einsteiger-Guide zum Thema Miniaturen grundieren.

2. Grundfarben auftragen

Die Bemalung der Miniatur beginnt mit den Grundfarben.
Nach der Grundierung habe ich meine Farben in zwei dünnen Schichten aufgetragen. Weil ich einen Griff bei der Bemalung verwende, habe ich den Rand der Base zunächst ausgelassen.

Grundfarben oder Base-Farben bilden aufgrund ihrer hohen Deckkraft die erste, bunte Farbschicht auf deiner Figur. Sie werden mit einem größeren Pinsel verteilt.

Es ist wichtig, Farben nicht aus dem Farbtopf direkt auf die Miniatur aufzutragen. Dadurch entstehen unschöne Unebenheiten. Mische die Farbe zuerst mit einem Tropfen Wasser auf einer Palette oder in einem leeren Joghurtbecher. Danach trägst du die Farben in mehreren dünnen Schichten auf.

Die Grundfarbe wird mit einem Pinsel auf die Figur aufgetragen.
Während dieses Schrittes trage ich die Grundfarbe mit einem Regiment-Pinsel von Army Painter auf. Wenn zwischendurch mal etwas Farbe an der falschen Stellen landet, korrigiere ich es später.

3. Schattierung hinzufügen

Die Miniatur wurde mit einem Shade behandelt, damit die Vertiefungen dunkler wirken.
Nachdem ich die Grundfarben aufgetragen habe, schattiere ich jede Fläche mit einem Shade.

Beim Miniaturen bemalen ist es wichtig die Tiefen der Figur abzudunkeln. Hierzu gibt es sogenannte Shades. Mit einem Pinsel großzügig verteilt, läuft diese dünnflüssige Farbe fast wie von selbst in die Vertiefungen. Arbeite von oben nach unten und achte darauf, dass keine zu großen Pfützen entstehen.

Das Ergebnis der Schattierung kannst du auf zwei Arten verändern:

  • Trage mehrere Schichten hintereinander auf, wie ich es für den Rost-Effekt auf den Metallteilen gemacht habe.
  • Arbeite Tupfer anderer Farben in nasse Shades ein, um Witterungseffekte realistischer wirken zu lassen.

4. Highlights setzen

Mit hellen Farben sind Highlights gesetzt worden, um Erhebungen hervorzuheben.
Um ein bisschen Helligkeit zurückzuholen, setze ich ein paar Highlights auf meine Miniatur. Je näher eine Fläche am Gesicht ist, desto stärker helle ich die Farbe auf.

Während Shades die Tiefen verstärken, holen Highlights die Höhen hervor. Ein Tupfer heller Hautfarbe auf der Nase, ein heller Farbakzent an einer Kante, all das fällt unter Highlights.

Trockenbürsten ist eine einsteigerfreundliche Technik um Highlights zu setzen. Dazu nimmst du mit einem breiten Trockenbürst-Pinsel (Drybrush) etwas Farbe auf und streichst ein Großteil davon auf einem Papiertuch ab. Wenn nur noch ganz wenig Farbe auf dem Pinsel ist, bürstest du vorsichtig über die erhabenen Stellen der Figur.

Jetzt wird das Gesicht mit einem Trockenbürstpinsel behandelt.
Für diese kleinen Flächen verwende ich einen Small Drybrush von Army Painter.

5. Figur mit Schutzlack versiegeln

Die bemalte Figur wurde mit Mattlack versiegelt und ist jetzt spielbereit.
Abschließend pinsel ich die Miniatur mit Mattlack ein. Danach ist sie spielbereit.

Besonders Metallfiguren benötigen zum Schluss des Bemalvorgangs eine Schicht Schutzlack. Dadurch schützt du deine Figur vor äußeren Einflüssen, wie Chipsfingern oder unsanften Landungen auf dem Spielfeld.

Während Sprühgrundierungen das Nonplusultra sind, ist der Einsatz von Mattlack aus Sprühdosen ein kontroverses Thema. Stimmen Temperatur oder Luftfeuchtigkeit nicht, kann der Lack milchig austrocknen. Danach darfst du deine Miniatur entfärben und wieder bei Schritt 1 anfangen.

Daher möchte ich dir nahelegen, den Schutzlack mit dem Pinsel aufzutragen. Nach dem Auftragen des Lacks kannst du zusätzlich ein Glas über die Miniatur stülpen. So verhinderst du, dass Staubkörner im Lack eingeschlossen werden. Army Painter hat hierzu ein Produkt im Programm, welches vom Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt. Denn mit zwei dieser Dropper Bottles, kannst du genau so viele Figuren behandeln, wie mit einer Sprühdose – bei deutlich geringerem Risiko:

The Army Painter Mattlack aus der Dropper Bottle

The Army Painter Mattlack aus der Dropper Bottle
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Auch Citadel hat zwei gute Schutzlack-Produkte im Sortiment, nämlich Stormshield (Mattlack) und Ardcoat (Glanzlack).

Basegestaltung für bemalte Miniaturen

Egal ob Fußsoldat oder Hauptmann, jede Miniatur steht auf einer Base.

Eine einfache Base für deine Miniatur gestaltest du mit Strukturfarbe, einer Akzentfarbe für Highlights und ein paar Grasbüschel. Eine großartige Base hingegen benötigt viel Erfahrung – oder eines der folgenden Base-Tutorials:

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Mehr erfahren

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In diesem Video von Warhammer TV siehst du, wie du mit wenigen Handgriffen eine vorzeigbare Base für deine Figur gestaltest.

Wenn du mit Strukturpaste arbeitest, versackt deine Figur schnell im Untergrund. Dies verhinderst du, indem du erst die Paste aufträgst und danach die Miniatur auf die Base klebt. Grasbüschel hingegen kommen erst nach der Bemalung zum Einsatz. Zum Schluss solltest du deine Miniaturen fotografieren und auf Instagram teilen.

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Häufig gestellte Fragen


Kann ich Miniaturen mit Acryl-Farben aus dem Baumarkt bemalen?

Nein, Acrylfarben aus dem Baumarkt oder Künstlerbedarf sind nicht für Miniaturen geeignet. Die Pigmente werden sich in den Vertiefungen deiner Miniatur festsetzen und sie quasi zuspachteln. Verwende lieber die Farben von Citadel oder Army Painter.

Wie lange dauert es eine Miniatur zu bemalen?

Zwischen 30 Minuten und mehreren Tagen. Das hängt von der Größe und dem Detailgrad der Miniatur, deinen Maltechniken und Werkzeugen ab.

Einen Stormtrooper aus Star Wars Legion bemale ich in zwei Stunden. Ein Space Wolves Captain aus Warhammer 40.000 dauert auch schon mal acht Stunden.

Wie teuer ist es Miniaturen bemalen zu lassen?

Ab 5 Euro pro Miniatur bieten Bemalstudios ihre Dienste an. Je größer die Miniatur und je höher die Bemalstufe sein soll, desto teurer wird die Miniatur. Ein gut bemaltes Charaktermodell zu Fuß kostet schnell 100 Euro.

Funktioniert diese Anleitung auch, wenn ich Warhammer Figuren bemalen möchte?

Ja, ich bemale meine Warhammer Figuren genau so, wie alle anderen Miniaturen. Games Workshop, der Hersteller von Warhammer, bietet mit der Marke Citadel auch ein eigenes Farbsortiment für Warhammer Figuren an.

Heißt es „Miniaturen bemalen“ oder „Figuren bemalen“?

Eine Miniatur aus einem Spiel ist eine Figur, aber eine Figur nicht zwangsläufig eine Miniatur. Daher kannst du sowohl Miniaturen, als auch Figuren bemalen sagen.